Anbau und Ernte
Ein Besuch auf einer Aprikosenplantage
Die Bewässerung ist der Hauptteil der Arbeit
Die Aufgaben sind sehr vielfältig, aber in den fünf regenlosen Monaten nimmt die Bewässerung einen Hauptteil der Arbeit in Anspruch.
Oft besitzen Bauern eine große Gemeinschaftspumpe mit sechs anderen Bauern, die am Ufer des Euphrats das Wasser zu den Terassen fördert. Jeder bekommt einmal die Woche Wasser. Dies bedeutet, dass man von Sonnenaufgang, ca. fünf Uhr bis zur Dunkelheit einundzwanzig Uhr mit der Bewässerung der Bäume beschäftigt ist. Mittlerweile haben viele Bauern automatische Bewässerungssysteme, so dass auch in der Nacht bewässert werden kann.
Bewässerung einer Plantage
Da aber jeden Tag bewässert werden muss, besitzen manche noch eine eigene Pumpe, die die Beregner an dem einzelnen Baum unter Druck setzen können. Aber dies alles unter oft erschwerten Bedingungen: der häufige Stromausfall, Mäuse haben Löcher in die Terassen gegraben und das kostbare Nass läuft ungehindert den Hang hinunter, Wasserrohre platzen und müssen repariert werden, das alles zumindest im Juli bei bis zu 45° C im Schatten!
Aber diese archaische Landschaft mit all ihrem Leben entschädigt reichlich für alle Mühen! Allerdings ist die Bewässerung nur ein Teil der Arbeit.
Die Ernte ist immer wieder eine Mammutaufgabe
Zum Einen hält sich das Wetter, (z.B. starker Wind, der ohne die Erntehelfer die Aprikosen vom Baum schüttelt und die Bauern dann vor logistische Probleme stellt), nicht immer an deren Bedürfnisse.
Frauen sammeln die heruntergeschüttelten Aprikosen auf
Zum Anderen kommen vielleicht die vielen Erntehelfer nicht immer pünktlich (orientalische Zeitbegriffe), oder jemand wird krank und schon läuft der schönste durchgeplante Ablauf aus dem Ruder.
Nach der Vortrocknung (ca. 3-4 Tage), müssen viele fleißige Hände die Steine aus den Aprikosen heraus drücken. Nun werden sie von manchen Bauern auf ein besonderes erhöhtes Trocknungsgestell gelegt, um dort ungestört von Getier, nur von der Sonne gedörrt, den richtigen Trocknungsgrad zu erreichen.
Die Aprikosensteine müssen genauso in der Sonne gut trocknen, damit keine Schimmelpilze entstehen können. Die Kerne werden von verantwortungsbewußten Importeuren in Deutschland von einem Labor auf Aflatoxine überprüft.
Die Bio-Aprikosen werden in einem biozertifizierten Betrieb sorgfältig ohne sie auszulaugen gewaschen, in drei Qualitäten sortiert, in Kartons verpackt und nach Deutschland exportiert.
Eselin Linda im Enrteeinsatz
Im Herbst wird Dünger in den Boden eingearbeitet
Im Herbst wird auch die Bewässerungsanlage mit den Beregnern abgebaut und das Getreide für die Selbstversorgung gesät.
Im Winter werden die Bäume gepflegt und beschnitten
Die Rinde wird mit Lehmkalk gestrichen damit die Wintersonne keinen Schaden verursacht. Es kann auch hier sehr kalt (bis - 20°C) werden, oder schneien. Allerdings kommt es eher selten vor, aber die Berge ringsherum sind immer schneebedeckt und der Pass kann manches Mal eine Woche unpassierbar sein.
Ab März geht es wieder los:
Der Boden wird bearbeitet und während der Blüte hoffen alle, dass der Spätfrost nicht alles vernichtet. Nun wird die Bewässerungsanlage wieder betriebsbereit gemacht.
Im Juni wird der Weizen geschnitten, gedroschen, zum Müller gebracht und Bulgur bereitet.
Dies ist nur ein grober Bericht über die sehr vielfältigen Arbeiten auf einer Plantage. |